Moselfreund
Moselweine und mehr...

Rotwein

Rotweine sollen nicht so kühl wie Weißweine getrunken werden. Durch die wärmeren Temperaturen können sich die Aromen der Rotweine voll entfalten. Oft wird hiermit "Zimmertemperatur" assoziiert. Dies ist bei heutigen Verhältnissen jedoch oft zu warm, da heute Temperaturen bis 21°C üblich sind.

Tipp: Die teilweise auf den Flaschen-Etiketten angegebenen Werte beziehen sich auf die Temperatur im Glas. Da sich der eingeschenkte Wein relativ schnell erwärmt, kann er beim Eingießen ruhig zwei bis drei Grad kühler sein.

Temperatur-Richtwerte

Rosé, Weißherbst 9 bis 13°C
Junge, leichte Rotweine, z. B. Portugieser 14 bis 16°C
Reife, gehaltvolle Rotweine wie Spätburgunder 16 bis 18°C
Gehaltvolle und gerbstoffbetonte Rotweine, z. B. Barrique 18 bis 20°C

Rotweine dekantieren

Muß Rotwein überhaupt dekantiert werden? Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen, auch in Fachkreisen: "Wein muß atmen", "Dekantieren ist schädlich" usw.

In jedem Fall ist der Effekt je nach Weintyp unterschiedlich. D. h., bei jungen und frischen Weinen wird man durch das Dekantieren keinen oder nur einen geringen sensorischen Effekt erzielen.

Bei höherwertigeren Rotweinen kann es durchaus vorteilhaft sein, den Wein zu Dekantieren. Durch Zufuhr von Sauerstoff -und damit verbunden der einsetzende Oxidationsvorgang- kann das Aroma und das Bouquet des Weines zur vollen Entfaltung gebracht werden. Zudem kann bei älteren Weinen mit einem sogenannten "Depot" der Bodensatz am Flaschenboden durch das Dekantieren elegant entfernt werden.

Tipp: Einfach mal ausprobieren. Einmal mit und einmal ohne Dekantieren geniessen - optimalerweise parallel.

Wie lange dekantieren?

Je nach Rebsorte und dem Alter des Weines sollten in der Regel ein bis drei Stunden ausreichen.

Tipp: Alte Weine sind oftmals sehr empfindlich. Diese könnten durch den zugeführten Sauerstoff schnell "zerfallen". Daher erst kurz vor dem Verzehr öffnen.

Richtig dekantieren

Damit sich das Depot unten am Boden sammeln kann, sollte die Flasche schon einige Zeit vor dem Genuss aufrecht gestellt werden. Nachdem der Korken vorsichtig entfernt wurde, hält man den Flaschenmund in die öffnung der Karaffe gießt den Wein langsam und ruhig an der Innenwand der Karaffe ein. Sobald die ersten Depot-Spuren sichtbar werden, wird das Eingießen sofort gestoppt.

Passende Gläser entscheidend

Wein braucht einen passenden Raum zur vollen Entfaltung seines Buketts. Schwere und volle Rotweine entfalten sich daher in dickbauchigen leicht voluminösen Gläsern am leichtesten. Für gerbstoffreiche Weine ist die runde Burgunderform zu empfehlen.

Tipp: Einfach mal ausprobieren. Einmal mit und einmal ohne dekantieren geniessen - optimalerweise parallel.

Rotweinsorten

Nachfolgende Liste zeigt die Rebsorten mit den größten Anbauflächen in Deutschland:

Rotweinrebe Anteil an bestockter Rebfläche (2007 in ha) Anteil an Rotweinreben in %
Blauer Spätburgunder (Pinot noir) 11.820 31 %
Dornfelder 8.185 22 %
Blauer Portugieser 4.551 12 %
Blauer Trollinger 2.504 7 %
Schwarzriesling (Müller-Rebe, Pinot meunier) 2.397 6 %
Regent 2.182 6 %
Lemberger (Blaufränkisch, Blauer Limberger) 1.702 5%
Andere - 11%

Zu den "anderen" Rotweinen zählen dann der St. Laurent, Acolon, Merlot, Domina, Dunkelfelder, Cabernet Mitos, Cabernet Sauvignon und der Frühburgunder. Insgesamt hat der Rotwein in Deutschland einen Anteil von 36,8% an der Gesamtrebfläche (Quelle: Stat. Bundesamt 2007).

Der Rotwein hat in den 13 deutschen Weinanbaugebieten durchaus unterschiedliche Priorität. So hat die Pfalz zwar die größte Flächennutzung mit 9.316 ha Rotweinreben, jedoch nur insgesamt 39,8 % am Gesamtweinanbau in der Pfalz. Dagegen hat die Ahr einen Rotweinanteil von 86,9 % aber nur eine Flächennutzung von 480 ha.

Die Mosel rangiert auf Platz 7 der Liste, hat aber nur einen Rotwein-Anteil von 9,4 % in der Region. Dort wird überwiegend Dornfelder angebaut, und das auch erst seit ca. 10 Jahren mit steigender Tendenz.

Das soll an Zahlenmaterial zunächst reichen. Wir wollen uns natürlich auch damit beschäftigen, wie denn der leckere Rote im Allgemeinen schmeckt:

Spätburgunderweine schmecken vollmundig und samtig und haben ein fruchtiges Aroma. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten Früchten, von Erdbeere über Kirsche und Brombeere, Waldbeere und Sauerkirsche bis hin zur schwarzen Johannisbeere. Kräftige Spätburgunder-Rotweine passen hervorragend zu Braten, Wild und auch zu einer Käseplatte.

Der Dornfelder ist die erfolgreichste deutsche Rotwein-Neuzüchtung und heute die am zweithäufigsten angebaute Rotweinsorte. Dabei ist dieser erst vor etwa 20 Jahren zugelassen worden. Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein, teilweise auch halbtrocken angebaut, es gibt ihn aber auch als milden Wein. Der Dornfelder erinnert im Geschmack nach Brombeere und Holunder. Dornfelder Weine passen gut zu kräftigem Braten, Grillgerichten, Wild oder reifem Hartkäse. Oder auch einfach mal so zwischendurch!

Die Trollingertrauben schmecken nach Kirsche und Johannisbeere, wogegen der Lemberger eher nach Bananenschale und Holunder duftet. Und kaum zu glauben, der Portugieser bietet Erdbeere und Pfeffer im Geschmack.

In Sachen Sensorik gibt es eine Menge zu erzählen. Aber um festzustellen, welche Aromen in welchem Wein stecken sagt jeder Fachmann: probieren, probieren, probieren. Denn jedes Weinanbaugebiet hat zudem seine spezifischen Vorzüge in Sachen Klima und Boden, was den Geschmack der einzelnen Sorten maßgeblich beeinflussen kann. Und der Winzer im Keller tut sein übriges dazu, und das ist natürlich ein ganz entscheidender Faktor.

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