Das so vielfältige Angebot an deutschen Traubenweinen ist bestens geeignet, Gewürzweine nach mittelalterlichen Vorbild herzustellen. So habe ich mein Weib gebeten, einen Vorrat an ausgezeichneten Gewürzen im Kräutergarten zu bevorraten. So ist jederzeit die Gewinnung frischer Ware gesichert.
Im Angebot befinden sich fürderhin
Auf Basis eines von der Mosella stammenden Weißweins lassen sich vorzüglich duftende Würzweine herstellen. Da alle eingesetzten Kräuter grundsätzlich eine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten können, scheint in Kombination mit dem niedrig dosierten Alkoholgehalt des Weines das ein oder andere Gläschen gerechtfertigt zu sein. Und wenn man gar kein Wehwehchen hat, dann kann der Trank Dich von einem Brummschädel befreien, Selbstmordabsichten in Vergessenheit geraten lassen oder einfach nur in fröhliche Stimmung versetzen.
Drum lasst uns schnell zur Weinschänke gehen, wir wollen bei Bacchus nach dem rechten sehen.
Im Mittelalter galten die Würzweine nicht nur als Genussmittel, sondern auch als Medizin. Ihnen wurden medizinische Eigenschaften zugeschrieben. Ingwer wirkt verdauungsfördernd und gegen Blähungen, Nelken gelten als altes Aphrodisiakum und sind anregend wie blähungsmindernd. Zimt sorgt für frischen Atem und Kardamom hat eine anregende Wirkung und schafft Linderung bei Blähungen. So viele falsche Winde überall!
Die unterschiedlichen Gewürze waren schwer zu beschaffen und entsprechend teuer, weshalb diese Getränke in der Frühzeit meist nur beim Klerus und bei Hofe üblich waren.
Ihr kennt sicherlich den spätmittelalterlichen Film "Die lustige Welt der Tiere" anno 1974 von Jamie Uys. Nach Genuss gärender Früchte des Marula-Baumes sind verschiedene Tiere wie benebelt, so als hätten Sie Wein getrunken und torkeln lustig in der Prärie herum. Dieses Geschehnis zeigt uns, wie aus einst frischem Obst Alkohol entstehen kann, nämlich durch Gärung.
Schon die Griechen und Römer kannten die Herstellung des Apfelweines. Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) berichtet: "Vinum fit e piris malorumque omnibus generibus" (man macht Wein aus Birnen und allen Sorten von Äpfeln) und führt auch Mostäpfel (mustea) an. Auch ist belegt, dass die Germanen, bereits vor den Römern, sich in der Herstellung des Obstweines auskannten. Die überlieferte germanische Benennung: Ephiltranc.
Im 17. Jh. wurden dann eine Reinhaltungsbestimmung festgelegt, erste Schankerlaubnisse ausgestellt und das Getränk natürlich auch versteuert. Zu dieser Zeit ist der Obstwein jedoch eher ein minderwertiges Gelegenheitsgetränk für arme Leute, das vorwiegend in Heimherstellung produziert wurde. Erst mit dem Verfall der Weinkultur infolge von Klimaveränderungen, militärischen Verwüstungen und der ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa einsetzenden Ausbreitung der aus Amerika eingeschleppten Reblaus begann die Erfolgsgeschichte des Apfelweins als Weinersatz.
In der Üppigkeit meines Sortiments darf so etwas natürlich nicht fehlen. Ihr bekommt bei mir den leckersten Apfelwein von der Mosella, fußgemust und handgepresst.
Neben wohlfeinen Obst- und Würzwein findet Ihr durchaus auch ein ständig wechselndes Angebot an vorzüglichen weißen und roten Winzerweinen. Ausgewählte Weinbauern liefern hierzu beste Spezialitäten zur Gaumenfreude. Lasst Euch überraschen.
Und nun die feinen Tröpfchen für’s hohle K(r)öpfchen. Unter dem Deckmantel gesundheitsförderlicher Essenzen werden insgesamt fünf deliziöse Getränke in Eigenleistung hergestellt. Diese befinden sich nun bereits seit geraumer Zeit in meinem Dauersortiment.
Neugierig? Lasst Euch bei Lucidus einen einschenken!
* Die Bezeichnung "medizinisch" ist hier im folkloristischen Sinne zu sehen. Ich vertreibe keinerlei Medikamente und gebe auch keine ärztliche Beratung.